Schöner Gaubenskrieg!
Aber um was geht es?
Den Motor mit dem richtigen bzw gewünschten Luft Kraftstoffgemisch zu versorgen. Die Wege einmal über die in der ECU abgelegten Werte oder durch ein ext. Kästchen, dass nach geschalten wird sind grundsätzlich erst mal gleich.
Die Einspritzwerte werden beeinflusst - mehr nicht!
Was richtig ist, ist abhängig vom gewünschten Optimum. Dies kann bei Verbrauchswerten, Leistungsabgabe, Abgasausstoß, Funktion bei Serienstreuung, usw. liegen. Alles gleichzeitig geht leider nicht.
Ach ja, für alle die hier im Beitrag nur noch Bahnhof verstehen, hier mal etwas gut geschriebene [url=http://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/fachbereich_physik/technik_didaktik/aufbau_ottomotor.doc]Grundlagen[/url].
Sehr gute Einstiegslektüre!
Zurück zum Thema:
Wie funktioniert unsere ECU (hier Kurzfassung!!! mehr auch [url=http://de.wikipedia.org/wiki/Monomotronic#Hauptregelkreis.2C_.CE.B1.2Fn-Steuerung]hier[/url])?
In den Tab. F1-F3 steht die angesaugte Luftmenge bei Normklima (typ. 23°C 1013mBar). In der Kraftstoff/Lufttab. die gewünschte Gemischzusammensetzung jeweils bei den Lastpunkten aus Drehzahl und Gasstellung (unterer Lastbereich abhängig vom Ansaugrohrdruck).
Die F1,2,3 Werte sind in der Entwicklung mal ausgemessen worden. Hier musste die gesamte Serienstreuung der mech. Motorteile abgedeckt werden. Weiterhin muss diese Map auch Toleranzen von Kraftstoffqualität, Filterverschmutzung, Kerzenverschleiß, deutsche Autobahn mit langen Vollgasfahrten und ganz wichtig für die Zulassung auch das Emmisionsverhalten, Entwicklungskosten usw. abdecken werden. Das Optimum für den jeweiligen Moto kann das also nicht sein - aber wie wir sehen ein rel. gut funktionierender Kompromiss (Abgas, Verbrauch, Leistung).
Im Betrieb schaut die ECU im jeweiligen Betriebspunkt in die Fx. nimmt den Wert vom Luftdruck und Lufttemperatursensor und rechnet die Luftmenge aus der Fx (Sauerstoffmenge für die Verbrennung!) um. Zusammen mit den in der Luft/Kraftstoff Tab. stehenden Wert wird dann die Einspritzmenge berechnet und die Einspritzdüsen entsprechend angesteuert. Weiterhin wird nat. auch noch die Motortemperatur, die Öffnungsgeschwindigkeit des Gasgriffs usw. usw. berücksichtigt.
Eine zwischengeschaltene Box hat weder alle Sensorwerte, noch kennt sie alle Motorparameter oder alle Funktionen die die ECU so nebenbei noch macht.
Wie soll jetzt so eine Abstimmung erfolgen?
Durch Änderungen an Auspuff, Lufi, Steuerzeiten, Serienstreuung... stimmt die real angesaugte Luftmenge nicht mehr mit den Fx Werten überein. Da es keinen Luftmengenmesser gibt, bekommt die ECU von den Änderungen also nichts mit. Ändert man jetzt auf der Rolle nur die Luft/Kraftstofftab, kann es passieren, das man da drehen kann was man will - am Lamda im Abgas ändert sich nichts mehr. Je nach Umbauten muss man also erst mal die Fx Tabellen auf die Realität anpassen. Erst dann nutzt es etwas die L/K Tab anzupassen um Leistung/Verbrauch zu optimieren.
Also erst mal mit L/K 13 auf die Rolle und über die F Trim die Fx Tabellen berichtigen. Erst dann kann die L/K anpassen. Vernünftige Werte siehe die Tuningfibel die ich hier schon mal verlinkt habe...
Zum Dauerbetrieb mit AFR oder PC Tuner:
Macht in meinen Augen wenig Sinn!
Im realem Betrieb hat man permanent Betriebspunkte bei denen die ECU Anpassungen des L/K vornimmt (Anfettung beim Kaltstart, Anfettung beim Heißlauf, Beschleunigungsanfettung...). Die werden alle mitgeloggt und führen zu einer Anpassung der Einspritzzeiten. Je nach Fahrprofil kann das dazu führen, dass es zu Fehlansteuerungen kommt. Kurz gesagt, jemand der zB häufiger Kurzstrecken fährt, wird mit den Autotunern sicher ordentlich Müll Mappen!
Man kann das Autotunen nutzen wenn man weiß was man tut. D.h. die Autotune Funktion nur bei warmen Motor nutzen und dann die Anpassungswerte über die Trimtab in die ECU zu Programmieren.
...so fast 12 Gut Nacht!