Black675 hat geschrieben:In Hamburg hat es irgendwann Anfang des Jahres einen Autofreien Sonntag gegeben.
Es hat in Strömen geregnet und unterm Strich hat wohl kaum einer den Wagen stehen lassen.
Nun soll es im April wieder einen geben. Bin mal gespannt, ob es irgendjemand interessiert.
Ich fürchte es geht nur über den Geldbeutel - die Frage ist nur wessen Geldbeutel.
Industrie oder Privatperson?
Arbeitsplatz vs. Umweltschutz?
Freiheit vs. Zwangsjacke?
Scheinen mir alles Themen zu sein, die man herrlich kontrovers diskutieren kann, aber das Verhalten wird sich nicht dadurch nicht ändern...
Und damit kommen wir zu einem weiteren Punkt. Ich will es gar nicht als Entschuldigung für unser aller Verhalten anführen, aber: wir sind alle mehr oder weniger kapitalistisch erzogen worden, dass Streben nach Erfolg und Fortkommen wurde uns bereits in die Wiege gelegt und in unserer Kultur hat sich unter anderem auch eine überdimensionierte Motorisierung als Zeichen dieses Erfolges herausgebildet. Nun kann man aber schlecht per Dekret von jetzt auf gleich all jenen, die etwas erstreben, vorschreiben, ob das, was sie sich wünschen, gut oder schlecht ist.
Die gleiche Politik (und teilweise auch Industrie), die uns jahrzehntelang weisgemacht hat, dass ein Porsche das ultimative Statussymbol ist und mit entsprechenden Angeboten die Nachfrage überhaupt erst hat entstehen lassen, kann nun schlecht ohne Alternativen zu präsentieren unseren Verzicht auf unsere Ansprüche verlangen. Selbst, wenn ich mich möglichst umweltbewusst ohne ÖPNV fortbewegen möchte, welche Möglichkeiten habe ich denn da? Hybridfahrzeuge, die lediglich ein paar Liter sparen aber auf die gleiche, zum Scheitern verurteilte (denn das Öl ist definitiv irgendwann alle und wir brauchen es darüber nhinaus noch für weitaus mehr als nur Kraftstoffe) Technoligie setzen? Diesel, am besten mit Bio-Diesel, die ebenfalls das Problem nicht beseitigen sondern vielmehr vollkommen neue Probleme eröffnen (Lebensmittelknappheit, wenn wir anfangen, statt Nahrung "Treibstoff" anzubauen; Abholzung der globalen Klimaanlagen für neue Ackerflächen, um den steigenden Bedarf überhaupt decken zu können)? Das ist doch alles nix... Anstatt mit neuen Angeboten eine neue Nachfrage zu erschaffen und _wirkliche_ Öko-Fortbewegung praxistauglich und salonfähig zu machen, werden weiterhin immer stärkere Verbrennungsmotoren entwickelt. Auch Elektroautos können nicht der Weisheit letzter Schluß sein, da der Strom, den die verbrauchen, ja auch irgendwie produziert werden muss (in Zeiten, in denen sich eines der wichtigsten Industrieländer aus der Atomkraft verabschiedet). Wir brauchen also neue, innovative, wegweisende und vor allem der Notwendigkeit entsprechende alternative Antriebsmöglichkeiten. Diese muss man aber von Industrie (und auch Politik, z.B. über Subventionsprogramme) fordern und kann nicht pauschal ohne Alternativen erstmal auf den Schwächsten in der Kette, den Verbraucher, einprügeln, um ein pseudo-ökologisches Gewissen zu erzwingen, dem man nach aktuellem Stand ja nicht einmal gewissenhaft folgen könnte, ohne schlimme Folgen anderswo auf der Welt...